Das größte Glück auf Erden – geopfert für ein paar Euro, so aus meinem Verständnis heraus die Aussage der Pressemitteilung bei FinancialTimes.
Mehr Profit durch Messer und Nadel
Immer mehr Kinder werden per Kaiserschnitt auf die Welt geholt. Für die Kliniken ist die Operation lukrativer als eine normale Geburt. Die Kassen klagen über die Mehrbelastung.
Mit 30-prozentiger Wahrscheinlichkeit kommt ein Kind per Kaiserschnitt zur Welt. Ein weiterer Vorteil für die Krankenhäuser: Der Termin eines Kaiserschnitts ist planbar. Die Kliniken sparen dadurch Nacht- und Wochenendzuschläge für das Personal im Kreißsaal. Schon 2003 wurden laut einer Studie des Bremer Biologen Alexander Lerchl an Sonntagen 31.000 Kinder weniger geboren, als statistisch anzunehmen wäre. Zudem ist es für die Kliniken praktischer, die Entbindungen für die Zeit zu planen, in der die Krankenhäuser voll besetzt sind – zu den regulären Arbeitszeiten unter der Woche.
Die Pauschale für einen Kaiserschnitt liegt nach Angaben des Spitzenverbands der gesetzlichen Krankenversicherungen bei durchschnittlich 2600 Euro – und damit fast doppelt so hoch wie für eine normale Geburt. Die wird nur mit 1400 Euro vergütet. „Eine Operation kostet das Klinikum zwar mehr, dauert aber im Fall des Kaiserschnitts maximal eine halbe Stunde. Für eine normale Geburt muss das Personal oft über 24 Stunden dabei sein“, sagt Neubauer. „Das rechnet sich für die Kliniken allemal.“
Nicht mehr nur wir bereits Geborenen werden in unserer Gesellschaft zunächst am Grad unseres finanziellen Aufkommens gemessen – nein, auch die, denen das Leben auf unserem Blauen Planeten erst geschenkt werden soll, wurden und werden lange vor ihrem 1. Schrei zum kalkulierten Gewinnmaximierungsfaktor edler Menschen degradiert. Männern und Frauen „in Weiß“, welche sich einzig ihrem geleisteten Hippokratischen Eid verpflichtend fühlen sollten, verwehren finanzielle Zwänge dieser Verpflichtung gerecht zu werden.
Chr. Zimper
Wie jeder weiß, sollte man jedes Geschnippel am Körper, das vermeidbar ist, auch vermeiden. Von der Narkose abgesehen.
Hallo Chr. Zimper,
Gewinnstreben herrscht – man kann es beklagen oder nicht –
längst überall vor. Nicht nur bei den Chirurgen, den Vorständen der Krankenkassen, bei den Haftpflichtversicherungen, überall.
Ein schönes Wochenende