Versicherungen vernichten eine ganze Branche:

Fast alle Autowerkstätten haben mit dem Regulierungsverhalten der Versicherungen Probleme, aber Autowerkstätten bieten einen großen Leistungskatalog an, der üblicherweise vom Fahrzeuginhaber beglichen wird, der also unabhängig vom Regulierungsverhalten der Versicherungen ist.

Bei Autoglasern und besonders bei Betrieben die Verbundglasreparaturen anbieten, sieht das ganz anders aus. Diese Betriebe tätigen nahezu 100 % ihres Umsatzes im Bereich der Kaskoversicherungen.

Kunden sind in erster Linie bequem, sie halsen sich in der Regel nicht die Probleme des Autoglasers auf. Von der bestimmt nicht grade billigen Werbung des Markführers eingelullt, wissen Sie

  • Verbundglasreparaturen haben kostenlos zu sein (eine Formulierung die ich ablehne, denn diese Reparaturen werden schließlich bezahlt)
  • Den Schreibkram übernimmt die Werkstatt

Hinzu kommen Vertragsformulierungen, auch bei nicht werkstattgebundenen Verträgen:

„Kosten einer Reparatur werden übernommen, wenn die Scheibe nach Rücksprache mit der Versicherung bzw. auf Vermittlung der Versicherung zustande gekommen ist.“

„Bei Tausch in einem Partnerbetrieb reduziert sich die Selbstbeteiligung im Falle des Scheibentauschs auf 75 €.“

Diese Rahmenbedingungen muss man kennen.

Dann werden Reparaturrechnungen (chek-it) auf den marktgerechten Preis gekürzt..

  • Die Werkstatt hat einen Anspruche gegen den Kunden
  • Der Kunde hat aber keinen Anspruch gegen seine Kaskoversicherung
  • Der Kunde bekommt von der Versicherung mehr oder weniger deutlich erklärt, dass er bei einem überteuerten Betrieb war.

Kein Problem, man bekommt den Differenzbetrag vom Kunden, hat aber den Kunden verloren.

Sorry, da hilft auch kein Anwalt, so sieht es draußen auf dem Markt aus.

Eine weitere Variante ist, das die Versicherung einen Gutachter (DEKRA) los schickt, die Reparatur zu begutachten. Die DEKRA findet es gut, den Markt von solchen Kleinbetrieben zu säubern (Aussage eines DEKRA-Mitarbeiters). Natürlich ist dann auch eine gelungene Reparatur nicht sach- und fachgerecht (mit anderen Worten, der Betrieb hat sein Handwerk nicht verstanden) bzw. eine sehr gut gelungene Reparatur wird einfach als „da wurde nur eine Abplatzung beseitigt“ abgelehnt. Als Krönung verlangt man von der Werkstatt die Übernahme der Gutachterkosten. Auch hier, bleibt eines bestehen, den Kunden sieht man nie wieder.

Das ist ein Kampf von Großkonzernen gegen Kleinstbetriebe und die Politik sieht zu. Wundert mich nicht, wenn man sieht wer wem was gibt.

http://www.bundestag.de/bundestag/parteienfinanzierung/fundstellen50000/2009/index.html

Da kann ein Kleinbetrieb nicht mithalten.

Ich wehre mich, ich gebe nicht auf. Aber wenn sich die Gesetzeslage nicht ändert, wenn marktbeherrschende Versicherungen dem Markführer der Autoglasbranche Kunden in diesem Maße zuschaufeln dürfen, werden freie Autoglaser vom Markt verschwinden. Leider versagen da auch die Verbände. Wen stört es schon, wenn ein paar tausend Kleinstbetrieb vom Markt verschwinden.

„Die Werkstatt braucht sich ja nicht drauf einzulassen“ – Ist sehr leicht gesagt.

Über Roswitha Gladel

Wir haben den Kampf gegen die Versicherungen verloren. Endgültig, grausam und für immer.
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2 Antworten zu Versicherungen vernichten eine ganze Branche:

  1. borsti sagt:

    Immer mehr kleine Betriebe können dicht machen weil es niemanden gibt der sich für sie einsetzt. Wer kann schon 6000€ „Audienzkosten“ zahlen um seine Sorgen an der „richtigen“ Stelle vorzutragen?

    Da kommt einer aus der Politik daher und sagt: „Wer arbeitet der soll mehr haben als…“ Richtig – auch meine Meinung!

    Leider hat dieser Politiker die Ursachen nicht benannt. Ein dramatischer Verfall der Löhne für einen ganz erheblichen Teil unserer Mitbürger ist daran schuld dass diese Entgelte nun fast auf H4-Niveau gelandet sind.

    Schlußfolgerung aus diesen „Politikerworten“ müsste heißen Umverteilung von riesigen Bankenspekulations- und Versicherungsgewinnen in Richtung Niedriglöhne zwecks Aufstockung. Das kann man mit Steuern steuern! Die Realität ist genau anders herum.

    Wie lange lässt der Bürger durch Lobbyisten und deren Helfershelfer in der Politk und Medien diese Ausplünderung hierzuland noch zu? M.E. reicht’s schon lange.

    Dann ginge es auch den kleinen Handwerker etc. wieder besser.

  2. Gandolf sagt:

    Das hat doch alles schon lange mit Wettbewerb nichts mehr zu tun.
    Das, was verfällt, sind in weiten Teilen die Moral, der ganz normale Anstand und, als logische Folge, der erforderliche Boden für Chancengleichheit. Jegliches Streben seitens der meisten Versicherungen wird der Gewinnmaximierung mit minimalem Einsatz untergeordnet. Bedingung für das blinde Durchdrücken eines solchen Einsparungswahnsinns ist in erster Linie rigoros ausgeübte Rücksichtslosigkeit und Ignoranz gegenüber den berechtigten Interessen der anderen Beteiligten. Mittelsmänner – um die Gruppe der Autoglaser möglichst schnell und gründlich zu steuern, auszunehmen und dann galant fallen zu lassen – drängen sich schon lange in die erste Reihe. Firmen, mit der brillanten Geschäftsidee der freiwilligen Versteuerung der Selbstverblödung, die hier allesamt seit Jahren hinlänglich bekannt sind, übernehmen mit wachsender Begeisterung diesen Job und halten so das leidige Gejammer der versklaven Autoglaser, wie auch das der Karosserie und Lackbetriebe, von den Versicherungen fern.
    Fakt ist jedoch, was die Versicherungen auch veranstalten, bezahlt wird’s vom Versicherungsnehmer. Vieles davon mag durchaus nötig und sinnvoll sein, aber wer sich so dermaßen massiv gegen eine Branche stellt, plant womöglich klammheimlich die Weltherrschaft in welcher bereits König Carglass von der Krönung träumt, während sämtliche Versicherungen schon über Jahre hinweg und mit wachsender Begeisterung das Zepter polieren. Da bleibt einem eigentlich nur noch zu hoffen, dass die beiden sich die Steine, welche sie sich aus dem Weg räumten, nicht gegenseitig auf den Kopf gehauen haben.
    Und so kann nur der Dritte im Bunde, nämlich der Versicherungsnehmer mit seinem Verhalten, als Folge nimmermüder Aufklärungsarbeit durch Werkstätten, Anwälte, Sachverständige und die Medien zum Umdenken zwingen. Oder es muss (bedauerlicherweise) erst den richtigen erwischen, damit sich endlich mal was tut!

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