Mal wieder was zur Werkstattbindung

Freie Autoglaser fürchten „nie gekannte Abhängigkeiten“

05.05.2006

In ihrem turnusgemäßen Marktreport auf dem Autoglas-Fachforum „autoglaser.de“ haben am vergangenen Mittwoch die freien Reparaturglaser Stellung zum neuen Konzept der HUK Coburg bezogen. Deutlich zeichne sich ab, „dass langfristig nicht mehr der Fahrzeughalter, sondern die Versicherungen zum wichtigsten Kunden des Autoglasers werden“, heißt es wörtlich. In Wahrheit sei dies dann wieder „ein Schritt in eine bisher nicht gekannte Abhängigkeit“, bei dem neben Karosserie- und Lackierfachbetrieben auch „die Autoglaser im wahrsten Sinne des Wortes zu gläsernen Betrieben mit vielen Pflichten“ werden.

Autoglas-Experte Gert Off (im Bild) bestätigte am Donnerstag auf Anfrage, dass Stundenverrechnungssätze in der diskutierten Bandbreite zwischen 43 und 58 Euro auch für Reparaturglaser durchaus zu einer existenziellen Gefährdung führen können.

Auch im Internet-Forum autoglaser.de bemängelt man, dass Umsatzprognosen für die HUK weiterhin unverbindlich seien und keinerlei unternehmerische Planungsgröße darstellen würden. Die Möglichkeit zur Zahlung auch innerhalb von vier Wochen bedeute letztlich einen „Zinsgewinn für die HUK“, wobei der Autoglaser „noch mehr als bisher Bank spielt“. Die jetzt neu festgelegten Stundenverrechnungssätze tragen zur „Ertragsschmälerung im Kerngeschäft des Autoglasers bei“.

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Das Geschäft mit der Reparatur und dem Austausch von Windschutzscheiben ist umkämpft. Gleichzeitig wird es aber durch die Versicherungswirtschaft immer stärker reglementiert. Fahrzeughersteller, Importeure und deren Autohäuser spüren dabei insbesondere den Druck von spezialisierten Glas-Reparaturketten und freien Autoglasern.

Dass sich die Marken aber nicht leichtfertig damit abfinden, auf diesem Sektor Geschäft und Kunden zu verlieren, war in den letzten Wochen mehreren Meldungen des Fachforums „Autoglaser.de“ zu entnehmen, in dem erhebliche Preissenkungen beklagt wurden, die andererseits den freien Anbietern das Leben schwer machen.

So habe beispielsweise Fiat für einige Modelle seiner drei Marken Alfa Romeo, Fiat und Lancia bereits seit 1. Januar „drastische Preissenkungen“ bei Scheiben um „bis zu 40 Prozent“ vorgenommen. Ebenfalls um zehn bis 25 Prozent reduzierte Preise für die Front-, Heck-, und Seitenscheiben verschiedener Modelle bietet inzwischen auch Renault an, teilte Dieter Späth, Leiter Datenmanagement der Bührli Dataplan Glasmatic mit, die das Autoglaserforum betreibt. (wkp)

somit beugen sich alle Seiten dem Diktat der Versicherungen – zunächst im Kaskobetreich. Und wie sieht es aus, wenn die Reparatur im Rahmen eines Haftpflichtschaden erneuert wird?

Über Roswitha Gladel

Wir haben den Kampf gegen die Versicherungen verloren. Endgültig, grausam und für immer.
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Eine Antwort zu Mal wieder was zur Werkstattbindung

  1. Andreas sagt:

    Man kann nur hoffen, dass sich die Kunden endlich auf Qualität – auch in der Versicherung – besinnen und nicht um jeden Cent zur billigsten Hinterhofglaserei fahren, sondern ordentliche Arbeit auch honorieren.

    Grüße

    Andreas

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