Dank der bevorstehenden Bundestagswahlen müssen die Versicherer 50 % der Bewertungsreserven vorerst weiterhin an ihre Kunden auszahlen. Dafür sprach sich laut Pressemitteilung gestern der Vermittlungsausschuss aus. Aufgeschoben ist jedoch nicht aufgehoben und ein Buhmann muss auch noch her:
Mit einer Verordnung soll die Bundesregierung zudem die freien Rückstellungen der Versicherer neu regeln, um einen besseren Ausgleich zwischen Alt- und Neukunden zu schaffen. Hierbei sollen die Länder ein Mitspracherecht erhalten. Quelle: ad-hoc-news
Herber Schlag für die Versicherungsbranche
Umstrittene Neuordnung bei den Bewertungsreserven ist vorerst vom Tisch
Von Stefan Maas
Die Lebensversicherung ist das beliebteste Vorsorgeprodukt der Deutschen. Zuletzt sorgten allerdings Gesetzespläne bei den Kunden für Unmut: Denn sie hätten auf Geld verzichten müssen, das ihnen eigentlich zusteht. Doch für den Griff in die Bewertungsreserven fand sich im Vermittlungsausschuss keine Mehrheit.
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Eine Arbeitsgruppe des Vermittlungsausschusses von Bundestag und Bundesrat hat sich darauf verständigt, zunächst genau zu analysieren, wie es wirtschaftlich um die Versicherungsbranche steht. Für die Versicherungsbranche ist diese Entscheidung ein harter Schlag. Und nach Ansicht von Jörg von Fürstenwerth, dem Hauptgeschäftsführer des Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft, für einen Großteil der Kunden auch.
Quelle: Deutschlandfunk, alles lesen bzw. hören >>>>>>>>>
Siehe auch:
Wirtschaftswoche vom 28.02.2013
Versicherungsbote vom 27.02.2013
Deutschlandfunk vom 26.02.2013
Die Versicherer wollten sich demnach nicht nur mindestens 70-80 Milliarden Euro aus dem Topf der Bewertungsreserven (Geld der Versicherten!!) komplett unter den Nagel reißen, sondern auch noch 20 Milliarden Euro aus dem Topf der sog. „freien Rückstellungen“. Also auch wieder Geld, das ausschließlich mit dem eingezahlten Kapital der Versicherten erwirtschaftet wurde.
Wie blöd muss man eigentlich sein, wenn man nicht sofort alle seine Lebensversicherungen kündigt und die monatlichen Beiträge zur privaten Altersvorsorge künftig in eine vernünftige (seriöse) Anlage investiert? Insbesondere wenn man die Gesetzesänderung zum Totalverlust der Bewertungsreserven betrachtet, die nur um Haaresbreite positiv für die Versicherten geendet hat. Positiv geendet hat die Sache aber nicht durch irgend eine Einsicht der Politiker. Den „positiven“ Ausgang verdanken die Versicherten lediglich dem Umstand, dass wir uns im Wahljahr befinden.
Der nächste „Raubzug“ in Gestalt der „freien Rückstellungen“ ist anscheinend nicht mehr in der Planungsphase, sondern offensichtlich schon voll in Arbeit? Der Ausgang dieser nächsten Attacke auf das Vermögen der Versicherten ist aber wohl erst nach der anstehenden Bundestagswahl zu erwarten. Man kann gespannt sein, welches „Wahlgeschenk“ die alte/neue Bundesregegierung für die Versicherer hierzu geschnürt hat?
Wie blöd muss man aber erst sein, wenn man, in Kenntnis aller bekannten „Schweinereien“ zu diesem „Versicherungsprodukt“ (ich bevorzuge die Bezeichnung „Finanzblase eines Schneeballsystems“), heutzutage überhaupt noch irgend eine Kapitallebensversicherung abschließt? Vor allem dann, wenn dem potentiell Versicherten, dem Internet sei Dank, tagtäglich der „Betrug“ direkt vor die Nase gehalten wird.
– Langfristige Bindung (an irgend ein Versicherungsunternehmen)
– meist falsche Zukunftsprognosen
– undurchsichtige Verträge (zum Nachteil der Versicherten)
– geringe Verzinsung
– hohe Abschlusskosten
– hohe laufende Kosten
– schlechte Rendite
– § 89 VAG – Auszahlungsverbot mit Einzahlungspflicht
– Enteigung der Bewertungsreserven (nach wie vor 50%)
– geplante Enteignung der Bewertungsreserven (100% = vorerst gescheitert)
– nun geplante Enteignung der freie Rückstellungen
– undurchsichtige Abrechnung bei Fälligkeit/Kündigung
– Übervorteilung bei vorzeitiger Kündigung
– Totalverlust bei Versicherungspleite
– Totalverlust bei einer Währungsreform (kurz- bzw. mittelfristig anstehender Euro-Crash) …..
O-Ton Josef Ackermann: „Wacht auf Deutschland„
Diese Bemerkung trifft voll ins Schwarze für alle Versicherungsnehmer einer kapitalvernichtenden Lebensversicherung.