„Die Kommission schlägt zudem die Einführung spezieller Krankenkassentarife vor. Die Kassen sollten mit einzelnen Kliniken spezielle Verträge abschließen. Die Versicherten können dann freiwillig einen günstigeren Tarif als den Standardtarif wählen. Im Gegenzug müssen sie sich verpflichten, für bestimmte Behandlungen nur in Vertragskliniken zu gehen.“
so zu lesen bei:
http://http://news.de.msn.com/wirtschaft/Article.aspx?cp-documentid=8848899“
www.welt.de – 09.07.2008 19:50
Kunden wollen mehr Entscheidungsfreiheit
Wie soll die Gesundheitsversorgung der Zukunft aussehen? Die Unternehmensberatung Roland Berger hat dazu 1000 Bürger befragt. Demnach sind die Deutschen bereit, für viele Leistungen selber zu zahlen. Unter bestimmten Umständen lassen sich die Versicherten auch auf Leistungskürzungen ein.
Die Deutschen wünschen sich vielfältigere und individuellere Angebote von ihrer Krankenversicherung. Für diese zusätzlichen Leistungen sind sie teilweise auch bereit, mehr Geld auszugeben. Dies geht aus einer Studie der Unternehmensberatung Roland Berger hervor. Insgesamt entwickle sich das Gesundheitswesen alter Prägung immer mehr zum „Gesundheitsmarkt“, heißt es in der Studie. Dazu passend hat die Monopolkommission des Bundes dazu aufgerufen, den Krankenhausmarkt stärker auf Wettbewerb auszurichten.
Für die Studie von Roland Berger wurden 1000 Bürger dazu befragt, wie sie sich die Gesundheitsversorgung in Zukunft vorstellen. Das Ergebnis zeigt, dass es in den nächsten Jahren ein immer größeres Angebot an Gesundheitsleistungen geben wird, für das die Bürger selbst zahlen. Dass nicht alle diese zusätzlichen Leistungen bezahlen können, müsse man in Kauf nehmen, meinen die Autoren der Studie. Es müsse und werde nach wie vor eine Basisversorgung für alle geben, sagte Joachim Kartte, Gesundheitsexperte bei Berger.
Zusammen mit den von vielen Krankenkassen bereits angebotenen Zusatzversicherungen ergebe sich daraus der „erste Gesundheitsmarkt“. Gleichzeitig bilde sich immer stärker ein „zweiter Gesundheitsmarkt“ heraus. Dieser umfasse alle Leistungen, die nicht erstattet werden: freiverkäufliche Medikamente, Fitnessprogramme oder Bio-Lebensmittel. Dieser „Selbstzahlermarkt“, so Roland Berger, wachse jedes Jahr um sieben Prozent und damit stärker als die Gesundheitsbranche insgesamt. Vor diesem Hintergrund ist ein großer Teil der Bürger offenbar bereit, für zusätzliche Leistungen ihrer Krankenkasse mehr zu zahlen. Für durchschnittlich 19 Euro mehr im Monat wünschen sie sich höhere Zuschüsse für Medikamente oder Behandlungen und mehr Angebot zur Gesundheitsvorsorge. Gleichzeitig gaben viele der Befragten den Wunsch an, die volle medizinische Versorgung ihrer Krankenkasse einschränken zu können, beispielsweise dadurch, dass sie nicht beliebig oft zum Facharzt, sondern erst zum Hausarzt gehen und auch bei Arzneimitteln eine eingeschränkte Wahl haben. Als Gegenleistung erwarten die Bürger eine durchschnittliche monatliche Ersparnis von 32 Euro. Höhere Selbstbeteiligung oder gar den Versicherungsausschluss von Krankheiten lehnen die deutschen ab.Experte Kartte zieht daraus den Schluss, dass Gesundheitsleistungen immer individueller werden. Die Anbieter dieser Leistungen – Krankenkassen, Ärzte, Kliniken – handelten immer marktorientierter. Die zentralen Akteure dabei seien die Krankenversicherungen. Ihnen vertrauen die Bürger laut der Studie sehr stark. Sie sind sogar bereit, sich bestimmte Behandlungsmöglichkeiten von den Krankenkassen vorgeben zu lassen.
Dass auch der Sektor der Krankenhäuser sich im Umbruch befindet, legt das neue Gutachten der Monopolkommission nahe. Das Gremium berät die Bundesregierung in Wettbewerbsfragen. Bei der Krankenhausplanung dürfe es nicht länger nur um die Gewährleistung einer umfassenden Krankenhausversorgung gehen, sagte der Gremiumsvorsitzende Jürgen Basedow. Ziel müsse die Sicherstellung einer „erforderlichen Mindestversorgung“ sein. Für weitere Leistungen müssten Finanzierungswege gefunden werden, damit die Kliniken ihr Angebot am Bedarf vor Ort ausrichten könnten. Die Experten schlagen vor, alle Betriebsausgaben und Investitionen über Fallpauschalen zu decken. „Politisch erwünschte Zusatzangebote ließen sich effizient durch wettbewerbskonforme, wiederkehrende Ausschreibungen sicherstellen“, sagte Basedow.
Die Kommission schlägt zudem die Einführung spezieller Krankenkassentarife vor. Die Kassen sollten mit einzelnen Kliniken spezielle Verträge abschließen. Die Versicherten können dann freiwillig einen günstigeren Tarif als den Standardtarif wählen. Im Gegenzug müssen sie sich verpflichten, für bestimmte Behandlungen nur in Vertragskliniken zu gehen.
Irgendwie kann dieser Studie wohl nicht so recht Glauben geschenkt werden. Krank und dann – ganz freiwillig „select“ behandelt in der „Vertrauens“-Klinik der Krankenkasse? Es wäre daher sicher interessant zu wissen, wer diese Studie in Auftrag gegeben hat und in welchen Bevölkerungsgruppen sich die 1000 Befragten wiederfinden lassen.
Das hier Dargestellte läßt sich wohl so zusammenfassen. Nicht mehr jede Leistung kann für jeden bereitgestellt werden.
Wie macht man daher dem gesunden Versicherten schmackhaft, dass er nicht mehr alle Möglichkeiten der Behandlung im Fall des Krankenstandes in Anspruch nehmen will – in dem möglicherweise Studien Ergebnisorientiert in Auftrag gegeben werden?
Gute Nacht!
Hallo Virus,
habe mit Interesse Ihren Beitrag gelesen und frage mich nun, wann kommt ähnliches bei der KFZ-Haftpflichtversicherung? Manchmal meine ich, Verbraucherschutz ist nur eine leere Worthülse.
MfG
Willi Wacker
hi virus
na super:bypass-OP in der partnerklinik!!
wirklich krasse vorstellung!!
so wie:„fachgerechte reparatur ihres daimler-benz in unserer fiat-partnerwerkstatt„??—nur noch etwas heftiger!!
steigende kassenbeiträge,dafür immer mehr leistungs-und freiheitseinschränkungen—-das ist mittlerweile typisch deutschland!!
„Wir erstatten die Behandlungs-, Operationskosten der Höhe nach nur im Rahmen unserer Partnerkrankenhäuser.
Sollten in Ihrem Fall die Kosten über EUR XXXX liegen, so müssen Sie den übersteigenden Betrag aus eigener Tasche zahlen.
Bevor Sie sich beerdigen lassen, informieren Sie uns. Wir können Ihnen günstige Verwertungsangebote unterbreiten“.
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Krankenversicherung
So könnte in Zukunft ein Anschreiben an die Patienten lauten. (Bitte den Urheberrechtschutz beachten.)
Gruss Franz
Hallo Leute,
habt ihr auch schon an den Gesichtpunkt der Schadensminderungspflicht gedacht, § 254 BGB? Auch dieser Gesichtspunkt müßte mitbedacht werden. Der Patient hat sein OP-Besteck mitzubringen ebenso wie Bettzeug u.ä. Am besten, der Patient und Krankenversicherte trägt seine Heilbehandlungskosten selbst. Was soll die Solidargemeinschaft auch mit der Erkrankung der einzelnen Versicherten, wenn Sie Patienten werden, belastet werden. Haupsache die Versicherungen können höhere Dividenden ausschütten.
Gute Nacht Deutschland!
Ihr Friedhelm S.
@ Franz511
Hallo Franz 511,
Sie haben mit Ihrem fingierten Schreiben der Krankenversicherung genau den Nagel auf den Kopf getroffen. In dieses Szenario passt dann auch noch der Gedanke, die Ersatzteile in der Restwertbörse einzustellen. Da haben dann aber auch nur die Partnerkrankenhäuser Zugriff. Was bei Kfz. versucht wird, kann man doch auch bei Patienten (Versicherten) ebenso versuchen. Wo bleibt der Mensch? Zählt nur noch Profitdenken?
Ich kann dann nur sagen: Armes Deutschland! Wo bist Du geblieben, Du Land der Dichter und Denker?
Euer Willi Wacker
@ downunder:
Die Privaten Krankenversicherungen (PKV) haben die Idee doch schon lange aufgegriffen und entsprechend reagiert:
Die SANA-Kliniken
Und: Wie sieht es in England aus ? NHS als Basisversorgung und alle Extras gehen extra.
Es sollte nur aufgepasst werden, das in der Basisversorgung auch die medizinisch notwendigen Leistungen enthalten sind.
Gruß
Schwarzkittel