Quelle: Handelsblatt vom 21.06.2013
Der Druck auf säumige Versicherer steigt: Das Justizministerium sammelt Klagen, Verbraucherschützer fordern Bußgelder für Verzögerungstaktiken. Die Branche streitet alles ab. Wie Versicherte zu ihrem Recht gelangen.
Jürgen Hennemann vertritt Unfallopfer vor Gericht, seit fast zwei Jahrzehnten. Er weiß, wovon er spricht: „Wir Anwälte kennen hunderte von Fällen, in denen die Versicherer Entschädigungen für Opfer systematisch verschleppt und verzögert haben.“
Selbst unverschuldet Geschädigte müssten „häufig über viele Jahre einen regelrechten Kampf“ mit Versicherern führen, um Ersatz für ihre Schäden zu erhalten. Das stellt Stefanie Jeske in einem Brief an Justizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger fest. Sie ist die Vorsitzende des Opferschutz-Verein Subvenio aus Düsseldorf. Das Bundesministerium hatte die Verbraucherschützerin zuvor in einem Brief aufgefordert, zur Regulierungspraxis der Versicherer Stellung zu nehmen. Die Korrespondenz liegt Handelsblatt Online vor.
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Grüß Gott Leute,
Gott sei Dank kümmert sich unsere Justizministerin, die eine Kanzlei an unserem Starnberger See hat, jetzt auch um die Unfallopfer. Das war überfällig. Ja mei, manchmal gehts a bissel langsam, aber dann mit einem Ruck. Ich bin auf die Stellungsnahme des GDV zu den Beschwerden gespannt. Alles nur vereinzelte Einzelfälle, keine Strategie. Wetten, dass so was oder ähniliches kommt.
Herr Hoenen, glaubt doch keiner mehr, nachdem Herr Lütgert gravierende Fälle zu Hauf dargestellt hat. Jeder Verkehrsanwalt kann auch ein Lied davon singen. Irren so viele Verkehrsanwälte? – Nein! Die Regulierungspraxis der Versicherungen, insbesondere von HUK-Coburg und Allianz, ist – wie dieser Blog und der Fernsehbericht des Herrn Lütgert beweisen – einfach skandalös. Es wird Zeit, dass die Politik einschreitet! Einige Gerichte haben bereits bei Schmerzensgeldklagen mit verzögerter Regulierung – zu Recht – das Schmerzensgeld erhöht. Aber leider hat das nicht gefruchtet. Die Politik und die Justiz müssen viel schärfer gegen die Versicherungen vorgehen. Das wäre mein Wunsch.
Servus
Aigner Alois
Der Beitrag im Handelsblatt ist zwar sehr gut, die Überschrift hingegen halte ich für nicht gelungen. „Bedrängen“ wird im allgemeinen Sprachgebrauch häufig negativ verwendet im Zusammenhang mit „belästigen“, „nötigen“ oder auch „bedrohen“.
Das ist im Verhältnis „betrogener Geschädigter“ zum skandalöses Regulierungsverhalten der Versicherer wohl nicht der Fall?
Die Leute wollen einfach nur das erhalten, was ihnen nach Recht und Gesetz zusteht.
Sowohl beim Personenschaden, als auch beim Sachschaden.
Nachdem die Versicherer ihrer gesetzlichen Pflicht schon lange nicht mehr ausreichend nachkommen und auch überhaupt nicht daran denken, irgend etwas zu ändern, ist nun natürlich die Politik gefordert. Wer aber ist die „Politik“? Ein „Haufen“, der in vielen Bereichen durch Lobbyisten „verseucht“ ist. Man kann gespannt sein, was bei der „Politik“ in Sachen Schadensersatz nun herauskommt.
Beim Thema Bewertungsreserven hat „die Politik“ im letzten Jahr z.B. mit allen Mitteln versucht, der Versicherungswirtschaft Milliarden von Versichertengeldern zuzuschustern. Die „Politik“ war in diesem Falle unser Bundesfinanzminister mit seinen Helfershelfern. Der Coup hat dann zwar vorerst nicht funktioniert; aber nur um Haaresbreite durch die massive Intervention engagierter Gruppen aus der Bevölkerung, die dann andere Politiker um Korrektur „bedrängt“ hatten, wodurch der „Raubzug“ dann im Bundesrat gestoppt wurde.
Nachdem das Bundesjustizministerium sich in FDP-Hand befindet, habe ich nicht viel Hoffnung, dass sich etwas Grundlegendes ändert. Ich lasse mich aber – insbesondere in diesem Fall – gerne eines Besseren belehren.