FINANCIAL TIMES Deutschland weiß zu berichten, dass die Versicherer aus Angst zu viele Kunden zu verlieren, auch zukünftig keine Kosten deckenden Prämien verlangen. Ein regionaler Radiosender lässt während der Nachrichten – ganz zufällig – kurz vor dem sonntäglichen Mittagessen verbreiten: „Kraftfahrzeugversicherungen sind bereits um 4 Prozent übers Jahr teurer geworden, aber man habe ja die Möglichkeit bis zum 30. November seinen Vertrag zu kündigen.“ Ja was denn nun – teurer? billiger? oder doch alles nur eine gezielte Werbekampagne von (namhaften) Billigversicherern, die zum Ausgleich der Unterdeckung auf ungerechtfertigte Schadensersatzkürzungen setzen?
Keine Trendwende in Sicht
(Financial Times vom 01.10.2010)
Assekuranz scheitert mit geplanten Preiserhöhungen
Entgegen den Beteuerungen der Versicherer, dem Verfall der Preise entgegenzutreten, kaufen Industrie und Gewerbe weiter billig Deckungen ein. Anders sieht es nur bei Policen für Naturgefahren und Problemrisiken aus. von Herbert Fromme
„In der industriellen Sachversicherung ist keine Trendwende in Sicht, die Märkte stabilisieren sich auf einem sehr niedrigen Niveau“, sagte Aon-Mann Erichsen. Allerdings steigen die Prämien für Problemrisiken wie Anlagen für Fleischverarbeitung, Holz und Recycling. Auch für internationale Naturgefahrenrisiken wie Erdbeben könne Versicherungsschutz knapp und teuer werden, sagte Erichsen.
Das bleiben aber Ausnahmen. Der Trend geht dahin, Kunden zu halten. Das gilt auch für die Autoflotten, ein notorisch defizitäres Geschäft. Die Kfz-Versicherer ändern im Moment ihre Zeichnungspolitik und wollen höhere Preise durchsetzen, sagte Marsh-Manager Bräuchle. „Aber man wird sehen, ob der Trend anhält, insbesondere wenn im Jahresendgeschäft die ersten Versicherer umfallen.“ Auch in den vergangenen Jahren sei den Ankündigungen heftiger Anpassungen meistens das Einknicken gefolgt, wenn tatsächlich der Verlust einer großen Zahl von versicherten Autos drohte.
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