Noch schlechtere Zeiten für Versicherte und Geschädigte? Nun ist auch der sog. „Branchenprimus“ offiziell auf den Zug der Schadensteuerung der „Versicherungsdiscounter“ aufgesprungen. Ab 2014 wird die Allianz Versicherung Kfz-Versicherungtarife mit Werkstattbindung anbieten und ein entsprechendes Werkstattnetz á la HUK-Coburg aufbauen. Natürlich mit dem üblichen Kostendruck auf die angeschlossenen Werkstätten und den daraus folgenden Qualitätsmängeln. Aus Organisations- und Kostengründen wird man auf Dauer wohl keine zwei Linien fahren wollen/können? Deshalb dürften die Tage des sog. „Fairplay“ gezählt sein? Andererseits ändert sich ja nicht wirklich viel. Ob man die Schadensteuerung, wie bisher, „Fairplay“ benennt oder nun „Versicherungsvertrag mit Werkstattbindung“, bleibt im Ergebnis gleich. Die Versicherung spart bei beiden Systemen jede Menge Geld und der Versicherte und/oder der Geschädigte ist am Ende oft der Gelackmeierte. Positiver Aspekt dabei ist, dass nun Ross und Reiter benannt und dem Versicherten (und auch den Geschädigten) nicht mehr irgend ein fairer Umgang mit deren Interessen vorgegaukelt wird.
Quelle: Versicherungsmagazin vom 28.11.2013
Autoversicherer verstärken Werkstattsteuerung
Die Kfz-Versicherer setzen immer stärker auf Werkstattsteuerung. Während der HDI seine Kooperation mit Autoherstellern und Markenwerkstätten ausbauen will, bietet die Allianz ab 2014 einen Werkstattbindungstarif an.
Die Allianz Versicherung ist aktiv in die Werkstattsteuerung eingestiegen. Ab Januar 2014 gibt es „WerkstattDirekt“. Der Tarif ist ein neuer Baustein im Produkt MeinAuto. „Wir werden künftig eine deutliche aktivere Rolle bei der Werkstattsteuerung spielen“, sagte Mathias Scheuber, Mitglied des Vorstands der Allianz Versicherungs-AG, auf dem Kongress BF21 „Aktives Schadenmanagement“ in Köln.
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Siehe auch:
@ … und dem Versicherten (und auch den Geschädigten) nicht mehr irgend ein fairer Umgang mit deren Interessen vorgegaukelt wird“
Das bleibt noch abzuwarten. Denn einmal „Gaukler“ immer „Gaukler“. da bin ich mir sicher. Und warum sollte man eine so fruchtbare Zusammenarbeit mit Hütchenspielern wie Controlexpert & Co aufgeben? Modifizieren ja, aufgeben nein.
Wehpke Berlin
Zitat Autoversicherer verstärken Werkstattsteuerung
„Werkstätten unter Druck
Die Werkstattsteuerung und der damit verbundene Druck vor allem auf die Stundenverrechnungssätze macht der Werkstattbranche zunehmend zu schaffen. Peter Börner, Präsident des Zentralverbandes Karosserie- und Fahrzeugtechnik appellierte auf dem Schadenforum an die Versicherer, weiterhin auskömmliche Stundenverrechnungssätze zu zahlen. Andernfalls könnten Werkstätten nicht mehr investieren, ihr Personal nicht mehr schulen und keine Ausbildungsplätze mehr anbieten.“
So ist es Herr Börner! Wenn man als Zentralverband beim Blick auf die Interesse seiner Mitglieder über Jahre mit Blindheit geschlagen ist. Hätte ich einen Kfz.-Reparaturbetrieb wäre meine 1. Ersparnis Kündigung der Mitgliedschaft zwecks Einsparung des Mitgliederbeitrages.
Und was die Allianz betrifft. Dort ist man doch längst auf den Zug der Partnerwerkstätten von HUK und Co. aufgesprungen. Immer schön den Geschädigten zur Kostenvoranschlagerstellung dort hin manövrieren bzw. mittels „Prüfberichterstellung“ z. B. in unserer Region auf Firma P., seines Zeichens (HUK)Mazda-Autohaus mit ausgelagertem Lackierbetrieb zu verweisen.
Derweil der kleine Kfz.-Werkstätten-Inhaber gerade vor Weihnachten sich die Beine in den Bauch steht. Dies in der Hoffnung, dass sich doch noch ein Kunde mit einer kleinen Reparatur – möglichst billig auszuführen- in seine Werkstatt verirrt.
Und kein Geschädigter bekommt noch eine Wertminderung
Und kein Geschädigter bekommt noch eine Unkostenpauschale
Und kein Geschädigter bekommt noch seinen Nutzungsausfall
Und alle sind sie trotzdem zufrieden damit, dass sie nach Strich und Faden von ihrem eigenen Vertragspartner verarscht wurden.
–und wie gut dass niemand weiss, dass ich Rumpelstielzchen heiss–
„Peter Börner, Präsident des Zentralverbandes Karosserie- und Fahrzeugtechnik appellierte auf dem Schadenforum an die Versicherer, weiterhin auskömmliche Stundenverrechnungssätze zu zahlen. Andernfalls könnten Werkstätten nicht mehr investieren, ihr Personal nicht mehr schulen und keine Ausbildungsplätze mehr anbieten.”
Sehr geehrter Herr Börner,
wie es überhaupt soweit kommen konnte, sollte bis aufs Letzte analysiert werden. Wenn ich es richtig interpretiere, ist Ihr Gewerbe nun als Bittsteller bei der Versicherungswirtschaft angelangt. Anders kann ich Ihren Appell nicht deuten. Aber das wäre nicht nötig gewesen, wenn sich Ihre Mitglieder rechtzeitig auf ihre eigenen Ideen und Möglichkeiten konzentriert hätten. Der schamlose Preisunterbietungswettbewerb, die Übernahme von Tätigkeiten, die den qualifizierten Kfz.-Sachverständigen vorbehalten bleiben sollten, die Akzeptanz der Forderung zur Erstellung von kostenlosen oder billigen Kostenvoranschlägen bei Kasko- u. Haftpflichtschäden, die Akzeptanz, damit in die Rolle eines Dienstleistungsbüttels manövriert zu werden und insbesondere die Bereitschaft, der Versicherungswirtschaft dabei behilflich zu sein, Rechtsanwälte und unabhängige Kfz.-Sachverständige vom Unfallopfer fern zu halten, hat Ihrer Branche sehr geschadet. Denn welcher Sachverständige würde Ihre Mitgliedsunternehmen heute noch mit gutem Gewissen und vor dem Hintergrund der gegenwärtigen Situation vorbehaltlos empfehlen können? Kurzum: Ihre Branche hat mit Eifer am eigenen Ast gesägt und leichtfertig Aufklärungsarbeit gegenüber den Kunden vernachlässigt, weil Ihnen die Zivilcourage fehlte und Sie es sich mit keinem verderben wollten, schon gar nicht mit den Versicherungen und da liegt der Schlüssel des Übels. Haben Sie sich mal Gedanken darüber gemacht, wie Sie mit der keineswegs veranlaßten Hörigkeit die Interessen Ihrer Kunden vernachlässigt haben , weil diesen bei Verzicht auf ein unabhängiges Sachverständigengutachten und auf anwaltliche Beratung Schadenersatzansprüche in erheblichem Umfang vorenthalten wurden ? Sie haben sich den Versicherungen ohne wirkliche Not und damit quasi auf der Basis vermeintlicher Erfordernisse an den Hals geworfen und sich nunmehr in die Rolle eines Bittstellers manövriert. Eine untragbare Situation, wie ich meine. Es bestand rechtzeitig die Möglichkeit, sich strategisch anders auszurichten. Diese ist nicht einmal ansatzweise genutzt worden, weil Mitglieder Ihres Verbandes so auf einen vermeintlich vorteilhaften Deal mit den Autoversicherern fixiert waren, dass sie nichts mehr rechts und nichts mehr links davon wahrgenommen haben. Überlegen Sie bitte einmal, was da tatsächlich passiert ist. Ich vergleiche das immer mit den billigen Hilfsarbeitern aus osteuropäischen Ländern, wenn es auch nicht in allen Einzelheiten so stimmt, läuft es doch nach dem Motto: WIR steuern Schäden in Deine Werkstatt, damit Du beschäftigst bist, aber im Gegenzug erwarten wir von Dir eine Reihe von Zugeständnissen, angefangen von unserer Weisungsbefugnis, wie es zu laufen hat bis hin zu deutlich geringerem Kostenaufwand bei der Reparatur. Und plötzlich standen dann keine auskömmlichen Stundenverrechnungssätze von 85,00 und mehr Euro im Raum, sondern nur noch solche von bis zu 30 % weniger neben der kostenlosen Erbringung von zeitintensiven Zusatzleistungen. Zunächst waren die Versicherungen auch damit zufrieden, legten dann aber weiter die Daumenschrauben an, um den Kostenaufwand noch mehr zu reduzieren, saßen anschließend in feuchtfröhlicher Runde zusammen, um ihre Erfahrungen und erfolgreichen Vorgehensweisen bzw. Strategien auszutauschen und letztlich erfreut zu konstatieren: „Na siehs´te, es geht doch.“
DAS ist die Realität ! Ihr Berufsstand hat den Versicherungen damit auch geholfen, durch die unterpreisigen Stundenverrechnungssätze der sog. Referenzwerkstätten bei fiktiver Abrechnung unzählige gerichtliche Auseinandersetzungen erwachsen zu lassen und sich nicht dagegen zu wehren, namentlich ins Spiel gebracht zu werden. Damit wurden die Referenzbetrieb zum Buhmann abgestempelt. Wie wollen Sie das alles wieder ins Lot bringen ? Wenn Sie sich vergegenwärtigen, dass Sie nicht allein auf weiter Flur stehen, sondern in allen Bereichen rund um den Unfallschaden Dienstleistungsanbieter mehr oder weniger willkürlich gekürzt werden, liegt vielleicht darin auch die Chance einer Solidarisierung. Wir kennen inzwischen seit einigen Jahrzehnten die Entwickelung und wissen, dass die Autoversicherer keine Ruhe geben in der Absicht, die Abhängigkeiten in allen Bereichen zu perfektionieren, um immer noch ein Stückchen mehr einzusparen. Das dies seit längerer Zeit schon nicht mehr tragbar ist, war zu erwarten. Wenn Sie schon einmal mit Sachverständigen der SSH in Hamburg zu tun hatten und erfahren konnten, wie die ihren Job ausüben müssen, ist jedweder weitere Kommentar eigentlich überflüssig. Ich wünsche Ihrem Berufsstand die jetzt dringend erforderliche Solidarität und die Erkenntnisfähigkeit, sich auf die eigenen Stärken zu besinnen sowie mal wieder zu erleben, wie erfrischend und motivierend Unabhängigkeit sein kann, wenn auch nicht immer ohne Hindernisse zu erreichen.
Alexander d. J.
Freude auf Rolands Blog!
Der Betreiber von Rolands Blog, Herr RA Roland Richter, hat mit Freude in seinem Blog unter dem Beitrag „Kfz-Versicherer und die Werkstattsteuerung“ festgestellt, dass bereits im Netz „ätzende Kommentare“ existieren. Explizit hat er allerdings Captain Huk nicht genannt.
Es kann daher mit Freude festgestellt werden, dass auch versicherungsnahe Anwälte diesen Blog besuchen und sich hier informieren. Herr Richter sollte in Zukunft einen Link auf diesen Blog setzen, damit die Leser umfassend informiert werden.
@ Alexander d.J.
Ich kenne Herrn Börner als jemanden,der genau davor ständig gewarnt hat, aber von vielen seiner Mitglieder nicht gehört wurde.
Partnerwerkstattpreise führen über kurz oder lang in die Insolvenz,was den Versicherungen allerdings völlig am A…. vorbeigeht.
Herr Börner kann nichts dafür,dass er von nicht wenigen seiner Mitgliedsbetriebe ignoriert wurde.