Wie hier mehrfach berichtet, befürchten die Kfz-Versicherer ohne Anbindung an das eCall-System den Erstzugriff auf das versicherte Fahrzeug im Schadenfall zu verlieren. Um sich letztlich nicht die Nase an der Pkw-Windschutzscheibe von außen platt drücken zu müssen, will nach kleineren Versicherern nun die HUK-Coburg ein eigenes Spionage-System in die Fahrzeuge ihrer Versicherten installieren. Auch die Allianz geht davon aus, dass ihre Versicherten für ein paar Euro weniger Prämie das Gehirn ausschalten und zukünftig ein „Horch- und Guck-Plätzchen“ für den Versicherer in Cockpit einrichten werden.
Der Spion kommt ins Auto
Von Herbert Fromme, Köln
Mit der HUK-Coburg bietet Deutschlands größter Kfz-Versicherer ab 2016 günstige Tarife für Autofahrer an, die ihre Fahrweise überwachen lassen. Andere Versicherer werden folgen – weil sie fürchten, sonst aus dem Geschäft gedrängt zu werden.
Für die Versicherer ist ganz klar: Erhalten sie keinen Zugang zu den eCall-Daten, können sie ihr Geschäftsmodell in der Autoversicherung mittelfristig beerdigen. Schon heute bieten die meisten Autohersteller selbst Policen an, bislang noch in Zusammenarbeit mit Versicherern. Kontrollieren die Hersteller auch die Fahrdaten, wird ihre Stellung noch stärker, die Versicherer werden reine Zulieferer oder völlig überflüssig. Das erklärt die hektischen Bemühungen der Versicherer, bei der Telematik aufzuholen. Denn spätestens in drei Jahren sind die Daten da – wer sie dann nicht nutzen kann, hat auf jeden Fall verloren.
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