Jetzt ist es raus. Die Panikmache des GDV zum Einkassieren der Bewertungsreserven war wohl nur ein großer Bluff? Zu diesem Ergebnis kann man kommen, wenn man die aktuell veröffentlichten Unternehmenszahlen der Allianz Versicherung betrachtet.
Zum Coup der Lebensversicherer, durch den die Bewertungsreserven komplett in den Versicherungstopf eingestrichen werden sollten, hatten wir hier ausführlich berichtet. Der GDV, als Sprachrohr der Versicherer, hatte seit Jahren in Berlin massiv interveniert, um die Gesetzesänderung des VVG aus dem Jahr 2008 zu torpedieren bzw. komplett auszuhebeln. Grundlage dieser Gesetzesänderung des VVG war ein Urteil des Bundesverfassungsgerichts aus dem Jahr 2005, das der bisherigen Praxis der Versicherer, die Versicherten nicht am Wertzuwachs der aus dem Kapital der Versicherten angeschafften Wertpapiere zu beteiligen, eine deutliche Absage erteilt hatte.
Hauptargument der Versicherer zu der nun tatsächlich durchgeführten Änderung des VAG im November 2012 war: Die Rendite im Lebensversicherungsgeschäft sei zu mager bzw. aufgrund der Niedrigzinspolitik der Gegenwart sei das Geschäft künftig als ruinös einzustufen. Der GDV sah dadurch das gesamte Geschäftsmodell als gefährdet (Systemrelevanz).